Der Scharnsteiner Kreis wurde 1974 als Verein gegründet und in den Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband aufgenommen, der den innerkirchlichen Pietismus in den Evangelischen Kirchen vertritt.
Beim Pietismus handelt es sich um jene große evangelische Reformbewegung, die Philipp Jakob Spener mit seiner Programmschrift „Pia desideria“im Jahre 1675 entfacht hatte und deren segensreiche Spuren sich in den Kirchen bis heute vielfach auswirken (z.B.Diakonissenhäuser, Missionshäuser etc.). Es geht seinen Mitgliedern dabei im Wesentlichen darum, der evangelischen Kirche durch eine persönliche Glaubensbeziehung zu Jesus Christus und durch einen persönlichen evangelistischen Einsatz neue Impulse zu geben.
Die Wurzeln des Scharnsteiner Kreises reichen etwa 100 Jahre in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts zurück. Damals nahmen Pfarrer Dr. Eder aus Gosau und Pfarrer Fischer aus Thening, denen die Jugendarbeit ein besonders Anliegen war, Kontakt mit den Leitern des Diakoniewerkes in Gallneukirchen auf – mit Rektor August Kornacher und mit Wirtschaftsdirektor Georg Kragler. Unter Leitung von Kornacher und Kragler fand 1928 die erste Winterbibelfreizeit für junge Männer in der Villa vor Anker in Scharnstein, ein Freizeitheim des Diakoniewerkes, statt. Bis 1939 wurden jährlich Winterfreizeiten abgehalten, bis diese Arbeit in der Zeit des Nationalsozialismus behördlich verboten wurde.
Ab 1958 wurden die jährlichen Männerfreizeiten wieder aufgenommen, ab Mitte der 60er Jahre folgten dann regelmäßige Frauenfreizeiten. Zu diesem ersten Treffen wurde Pfarrer Kurt Heimbucher, damals der Vorsitzende des bayrischen CVJM und später Präses des Evangelischen Gnadauer Verbands, durch Georg Kragler eingeladen.
Später wurde das Freizeitangebot noch um Familien- und Singlefreizeiten erweitert und die jährliche Abhaltung eines „Scharnsteiner Tages“ eingeführt. Es sollte die Möglichkeit bestehen, mit der ganzen Familie einen Tag unter Gottes Wort, mit Gebet und in der Gemeinschaft mit anderen zu verbringen.
1974 schließlich wurde Pfarrer Kurt Heimbuchers Idee aufgegriffen, den „Scharnsteiner Bibelkreis“ als Verein zu gründen und sich dem Evangelischen Gnadauer Verband anzuschließen.